Ein Handy für Kinder - Wissenswertes rund um die Geräte
Ein Leben ohne Handy? Für viele Erwachsene ein schier unvorstellbarer Gedanke. Kein Wunder also, dass auch der Nachwuchs möglichst schnell an die Vorzüge der modernen Kommunikation herangeführt werden soll. Immerhin wissen teils schon Kleinkinder, wie sie auf dem Bildschirm eines Smartphones herumwischen können. Aber ist es sinnvoll, dass Kinder ein Handy erhalten? Wir befassen uns mit dem Thema genauer.
Die Grundfrage: Ist ein Handy für Kinder sinnvoll?
Ja und nein. Letztendlich streiten sich sogar Experten über dieses Thema. Müssen Kinder einen längeren Schulweg auf sich nehmen oder sind häufig aktiv draußen unterwegs, bietet sich ein spezielles Kinderhandy oder ein gewöhnliches Handy an. Bewegen sich Kinder jedoch eher in der örtlichen Umgebung zum Wohnhaus, kommen sie in der Grundschule auch gut ohne zurecht. Falls Eltern fürchten, ihr Kind könnte so etwas verpassen, können sie ihm den Umgang mit Handys doch zu Hause lernen. Wer sich dennoch darauf versteift, dass Kinder schon in der Grundschule erreichbar sein müssen, sollte ein Handy mit eingeschränkten Funktionen wählen. Das bedeutet: Das Handy ist zum Telefonieren da, SMS schreiben ist ebenfalls erlaubt. Internet hingegen nicht.
Erst ab der weiterführenden Schule empfiehlt sich stets die Anschaffung eines Handys. Allerdings steht hier nicht der Sicherheitsaspekt im Vordergrund. Kinder werden rasch zu Außenseitern, falls sie kein Handy besitzen. Über 50 Prozent der Kinder im Alter zwischen 9 und 12 Jahren besitzt ein Handy. Bei den Jugendlichen steigt die Zahl sogar auf 100 Prozent. Wer nun also kein eigenes Handy hat, fällt in der Klasse negativ auf.
Worauf kommt es beim Kinderhandy an?
Für Kinder bis zum Alter von zehn Jahren stellen Händler eigens Kinderhandys her. Das Kinderhandy zeichnet sich durch ein pfiffiges, doch übersichtliches und eingängiges Design aus. Auch beschränken sich die Funktionen auf ein Minimum. Telefonieren, SMS schreiben und Musik hören - eben dies sind die Funktionen, die ein Kinderhandy überwiegend bietet. Bessere Modelle besitzen noch eine Kamera. Für Erwachsene mögen sich die Funktionen sehr rustikal anhören, doch legen Kinder ihr Augenmerk eben auf diese Bestandteile. Apps, Internet und vieles mehr kommen bei jüngeren Kindern weniger an.
Sehr wichtig ist, dass das Kinderhandy robust ist und von Kindern leicht verstanden wird. Die Menüstruktur muss aufgeräumt sein, die Tasten größer und das Schreiben sollte auf einem Kinderhandy leicht sein.
Ältere Kinder können durchaus schon ein Smartphone besitzen. Doch auch hier ist es nicht unbedingt empfehlenswert, einfach das eigene Handy dem Kind zu geben. Ein Smartphone besitzt zu viele Funktionen, die für Kinder nicht in Betracht kommen. Allein schon die ständige Erreichbarkeit kann zu Stress führen. Ist die Internetnutzung unbegrenzt möglich, besuchen Kinder schon einmal Seiten, die für sie nicht geeignet sind. Auch kann die Verbindung über Bluetooth Kinder verleiten, Videos zu erhalten, die nicht für ihre Augen bestimmt sind.
Besser ist es, ein Smartphone zu suchen, das speziell für Kinder gedacht ist. Fast jeder Hersteller hat mittlerweile Handys für Jugendliche im Programm. Diese Geräte zeichnen sich wieder durch ihre Übersichtlichkeit und den Funktionsumfang aus.
Der Tarif für Kinder
Nur mit einem Handy, ob Kinderhandy oder Smartphone, kommt ein Kind nicht zurecht. Der Tarif ist wichtig. In diesem Punkt sind sich Experten einig. Für junge Kinder eignen sich am Besten Prepaid-Karten für Handys. Prepaid-Karten besitzen ein festes Guthaben, das vom Kind genutzt werden kann. Ist es einmal aufgebraucht, können Kinder nur noch angerufen werden, aber selbst keine Anrufe mehr tätigen. Auf diese Weise lernen die Kleinen gleich, dass jede Nutzung mit einem Gegenwert verbunden ist. Gerade Grundschulkinder kommen oft ewig mit dem Guthaben auf. Bei älteren Kindern und Jugendlichen ist es sinnvoll, feste Vereinbarungen zu treffen. So können die Eltern jeden Monat eine Aufladung des Guthabens vom Handy spendieren. Darüber hinausgehende Aufladungen müssen vom Taschengeld bezahlt werden.
Einen Vertrag zum Handy
Ob Kinder nun einen festen Vertrag fürs Handy erhalten sollen, entscheiden natürlich die Eltern. Geht das Kind verantwortungsvoll mit der Prepaid-Karte um und telefoniert nicht übermäßig, kann sich ein Vertrag eignen. Mittlerweile gibt es spezielle Kinderverträge, die wiederum auf die Bedürfnisse von Kindern abgestimmt sind. Teils inkludieren sie feste Rufnummern, die Kinder immer kostenlos anrufen können. Auch ist die Sperrung von Rufnummern möglich. Für ältere und verantwortungsbewusste Kinder könnte sich auch ein Vertrag mit Flatrates eignen. Nun können die Kinder vom Handy aus telefonieren, soviel sie wünschen. Hohe Kosten entstehen nicht. All-in-Tarife mit einem hohen Datenvolumen hingegen eignen sich weniger. Nun könnte das Smartphone zu reizvoll sein und das Kind wieder zu viel im Internet surfen.
Ob Kinderhandy oder Smartphone - klare Regeln
Für Eltern gilt immer eines: Sie sollten klare Regeln aufstellen. Weder ein Kinderhandy noch ein Smartphone dürfen im Unterricht genutzt werden. In diesem Fall heißt es natürlich auch, die Lehrer zu unterstützen. Ziehen sie das Handy während des Unterrichts ein, dürfen die Eltern nicht die Herausgabe fordern. Gerade bei jüngeren Kindern sollten die Nutzungszeiten beschränkt werden. Nachts oder in den Abendstunden empfiehlt es sich, die Handys auszuschalten. Nur müssen auch die Eltern als gute Vorbilder fungieren. Den Kindern sagen, sie sollen nicht stets auf das Handy schauen, selbst aber auch beim Essen das Smartphone bedienen oder E-Mails beantworten, führt zu wenig Verständnis.