Der Prepaid-Handyvertrag - für alle, die ungebunden bleiben möchten
Nicht jeder Handybesitzer möchte sich direkt für einen Handyvertrag entscheiden. Sei es, um die absolute Kostenkontrolle zu behalten, oder aber, weil das Handy für das eigene Kind gedacht ist und dieses noch nicht über die Möglichkeiten eines umfangreichen Handyvertrags verfügen soll. Doch wie auch der Markt bei Festverträgen groß ist, ergibt sich bei Prepaid-Handyverträgen eine ebenso große Auswahl, auf die wir nachfolgend näher eingehen. Zuerst jedoch möchten wir klären, wo sich Handyverträge und Prepaid-Verträge voneinander unterscheiden.
Prepaid-Handyverträge laufen auf Guthabenbasis
Die Bezeichnungen Prepaid-Handyvertrag oder auch das Prepaid-Handy stammen von der englischen Begrifflichkeit der Vorkasse ab. Prepaid bedeutet zuerst einmal, dass die Gebühren für die Nutzung nicht erst nach der Nutzung eingefordert werden, sondern bereits im Vorfeld. Bei einem Prepaid-Handyvertrag erhält der Handynutzer eine SIM-Karte von dem gewählten Anbieter. Gleichzeitig entsteht ein mit der SIM-Karte verknüpftes Konto. Dieses kann wahlweise über die aus Supermärkten oder Tankstellen bekannten Prepaidkarten aufgeladen werden, oder aber, der Handynutzer meldet sich auf der Homepage des Anbieters an und hinterlegt dort seine Kontodaten. Nun hat er die Möglichkeit, wann immer er es wünscht, einen Geldbetrag auf dem Prepaidkonto zu hinterlegen. Sobald Geld auf dem Konto verbucht wurde, kann er sein Guthaben wie gewohnt abtelefonieren. Der größte Unterschied zwischen dem Prepaid-Handyvertrag und gewöhnlichen Verträgen erklärt sich also aus der Zahlungsweise. Werden gewöhnliche Verträge in der Regel monatlich berechnet, entscheiden Nutzer von Prepaid-Handyverträgen selbstständig, wann und in welcher Höhe sie Gelder fließen lassen wollen. Allerdings bietet das Vorkassemodell nicht ausschließlich Vorteile. Denn ist das Guthaben aufgebraucht, ist es nicht möglich, mit dem Handy zu telefonieren, SMS zu versenden oder das mobile Internet zu nutzen. Erst nach einer erfolgreichen Aufladung des Guthabens kann der Nutzer sein Gerät wieder wie gewohnt nutzen. Eine Ausnahme besteht jedoch bei der Regelung: Notfallnummer, also Rettungsdienste, die Feuerwehr oder die Polizei können auch bei einem leeren Guthabenkonto weiterhin angewählt werden.
Für wen eignen sich Prepaid-Handyverträge?
Überwiegend richten sich die angebotenen Prepaid-Handyverträge an Nutzer, die relativ selten telefonieren, aber dennoch nicht auf ihre ständige Erreichbarkeit verzichten möchten. Wer kaum oder gar nicht selbsttätig Anrufe über das Handy tätigt, ist mit der Prepaid-Variante meist besser bedient. Allerdings unterscheiden sich die Kosten für tatsächlich geführte Telefonate. Beinhalten gewöhnliche Handyverträge oftmals Flatrates in das Netz des Betreibers oder gar in alle deutschen Handynetze, werden Gespräche über Prepaid-Karten zumeist minutenweise berechnet. Die Kosten variieren je nach Anbieter, sodass ein Vergleich der Prepaid-Handyverträge durchaus anzuraten ist. Einige Anbieter stellen ihre Prepaid-Handyverträge bereits mit Minutenpreisen für die Telefonie von knapp 9 Cent pro Minute zur Verfügung, andere Anbieter berechnen durchaus mehr. Zudem sollten Nutzer vor der Wahl darauf achten, ob der Anbieter sein eigenes Netz oder Handynetze bestimmter Anbieter bevorzugt behandelt. In diesem Fall empfiehlt es sich, die Verwandtschaft und den Bekanntenkreis zu fragen, welche Handynetze sie nutzen. Auf diese Weise lassen sich die Kosten der Telefonate nochmals deutlich eingrenzen.
Besonders vorteilhaft sind Prepaid-Handyverträge natürlich für Kinder und Jugendliche. Wünschen Eltern, dass der Nachwuchs stets erreichbar ist und immer mitteilen kann, wo er sich gerade befindet, behalten die Eltern durch das Guthabenkonto die absolute Kostenkontrolle. Sie entscheiden, ob und in welchem Umfang eine Aufladung erfolgt. Das Kind kann nicht über Stunden Gespräche mit Freunden führen und die Telefonkosten in die Höhe treiben. Die Gefahr, dass mit einem Mal eine Handyrechnung im vierstelligen Bereich im Briefkasten liegt, ist also vollkommen ausgeschlossen.
Für wen sich der Prepaid-Handyvertrag nicht eignet
Handynutzer, die ihr Handy oder Smartphone häufig nutzen, sollten hingegen nicht auf eine Prepaid-Lösung zurückgreifen. Vieltelefonierer oder Vielsurfer kommen mit Komplettpaketen meistens günstiger weg. Allerdings gilt hier, das Angebot zu überprüfen und zu überlegen, welche Inhalte der Handyvertrag haben sollte. Als besonders günstige - und zugleich kostensichere - Option erweisen sich All-in-Handyverträge. Diese beinhalten sowohl eine Allnet-Flat, eine SMS-Flatrate und ein ausreichend großes Datenvolumen zum mobilen Internetgebrauch.
Keine Mindestvertragslaufzeit beim Prepaid-Handyvertrag
Es gibt noch einen weiteren Unterschied zwischen den möglichen Handyverträgen. Für gewöhnlich laufen Prepaid-Handyverträge nicht über eine bestimmte Vertragslaufzeit, sondern können jeweils mit Monatsfrist gekündigt werden. Und selbst, wenn der Nutzer den Vertrag nicht kündigt, geschieht nichts. Da keinerlei monatliche Kosten auf ihn zukommen, bietet sich die Prepaid-Karte durchaus als Ersatz-SIM-Karte oder für Urlaubsreisen an, selbst wenn zwischendurch ein anderer Handyvertrag genutzt wird. Jedoch sollten Nutzer von Prepaid-Verträgen schauen, ob ein Guthaben mit der Zeit verfällt.
Ein Handy zum Prepaid-Handyvertrag
Selbstverständlich können Nutzer von Prepaid-Handyverträgen zu ihrer SIM-Karte ein Handy oder Smartphone dazuerhalten. Zwar sind die Angebote nicht so günstig, wie bei normalen Handyverträgen, doch zahlen sie auf diese Weise das Handy nicht in Ratenzahlung ab. Je nach gewähltem Modell sind die Pakete bereits ab knapp dreißig Euro verfügbar. Es ist ebenfalls möglich, das alte Handy weiter mit einer Prepaid-Karte zu betreiben. Hierzu darf es jedoch nicht auf einen Handyanbieter gebrandet sein, oder aber, der Nutzer wählt gleich einen Prepaid-Handyvertrag desselben Anbieters. Auf diese Weise kann er das Handy wie gewohnt weiternutzen - solange er sein Guthabenkonto auflädt.